PFS: „Ich bin Perfektionist“

Chorleiter und Sänger Pascal F. Skuppe kommt Ende März in die Laeiszhalle

Artikel aus dem Winsener Anzeiger vom 14.02.2015:

[hv/t Maschen/Hamburg].
Vor Pascal F. Skuppe liegt das größte musikalische Projekt, das er jemals realisiert hat: Am
Dienstag, 24. März, wird er in der Laeiszhalle in Hamburg mit seinem Barock-Musical-Crossover „Jesus Christ – Superstar? – eine Matthäuspassion“ zu erleben sein – gemeinsam mit vier Chören, sieben weiteren Solisten, dem Dirigenten Cornelius Trantow, mit dem er sich die
Leitung teilt, einer Rockband und den Hamburger Symphonikern. „Das ist der ultimative
Prüfstand für das Projekt“, sagt er. „Funktioniert das auch mit Profis, oder lag der Erfolg in
Maschen und Ramelsloh nur am persönlich ambitionierten Kern der Zuschauer?“ Bereits
2011 und 2013 hatte der Maschener und Ramelsloher Kirchenmusiker das Stück mit seinen
hiesigen Chören aufgeführt – 2011 ganz klein, 2013 größer mit drei komplett ausverkauften
Vorstellungen in der Ramelsloher Stiftskirche. Jetzt hat ihm ein Privatsponsor den Sprung
über die Elbe ermöglicht. Trotz seiner erst 29 Jahre ist Pascal F. Skuppe – das F. steht für Farooq, da sein Vater aus Bahrain stammt – schon lange als Chorleiter tätig, und das, obwohl
ihm die Musik nicht gerade in die Wiege gelegt wurde. Erst in der 5. Klasse nahm er zum ersten Mal Klavierunterricht, und da er Elton John über alles liebte, kombinierte er das Spielen gleich mit Gesang. Im 8. Schuljahr begann er mit Gesangsunterricht, offenbar mit großem Erfolg – denn: „In der 10. Klasse fragte mich der Schulleiter, ob ich den Schulchor übernehmen möchte“, erzählt der gebürtige Bremer, der zu dieser Zeit schon in Bremervörde zur Schule  ging. „Der Förderverein finanzierte mir dann eine Chorleiterausbildung zum C-Musiker über  den Landesmusikrat unter der Bedingung, dass ich den Chor bis zum Abi leite.“ 2003 legte er  seine Prüfung ab, und im selben Jahr wurde er in Maschen als Kirchenmusiker in der  Friedenskirche eingestellt. So baute er dortr den Jugendchor Imagine und kurz darauf den Erwachsenenchor Cantate auf, aus dessen Kreis im März 30 Mitglieder an der Aufführung in Hamburg teilnehmen werden. 2005 übernahm er auch das Amt als Organist und zog nach  Maschen, später gründete er dort noch drei weitere Chöre: den Kinderchor, einen Jugendchor und ein Musical-Ensemble. Zusätzlichbetreut er als Kantor drei Chöre in Ramelsloh, engagiert sich bei diversen Chor- und Bandprojekten, arbeitet seit 2009 als Musical-Leiter an der  Sommerakademie der Leuphana Universität Lüneburg, übernimmt Lehraufträge in Schulen  und vieles mehr. Er sei, so Skuppe, „ein Perfektionist und harter Chorleiter“, allerdings  stünden der Spaß und die Freude an der Musik im Vordergrund: „Musik muss aus dem Innen  kommen.“ Studiert hat der Vollblutmusiker neben Musik mit Hauptfach Gesang an der  Hochschule für Musik und Theater Hamburg auch Theologie auf Lehramt. Dennoch sagt er,  Schule sei der falsche Rahmen für Musik, weil die Schüler nicht zu echtem musikalischen  Erleben kämen. „Es wird viel zu wenig Musik gemacht – dabei ist Musik eins der Fächer, die  immer etwas mit dem Menschen selbst zu tun haben“, sagt er. Dennoch ist das Projekt „Jesus Christ – Superstar? – eine Matthäuspassion“ ursprünglich aus einem Unterrichtsprojekt entstanden: „Ich sollte die Passion Christi vermitteln, und da ich in beiden Musikarten drin war, habe ich die Musik für den Unterricht genutzt“, erzählt er. Die Grundidee war, die  Passionsgeschichte zu erzählen – und das tut er in seinem Crossover- Projekt auch in  chronologischer Reihenfolge, aber mit abwechselnder Musik von Johann Sebastian Bach und  Andrew Lloyd Webber. Dazwischen sind auch einige Passagen, in denen beide Musiken gegenübergestellt werden – beispielsweise Rezitativ und Arie des Judas von Bach gegen den Webber-Song. So wird die Geschichte inhaltlich wie musikalisch aus zwei Perspektiven  beleuchtet – der tief religiösen bei Bach und der menschlich-kritischen bei Webber. „Beide  Musiken werden in ihrer korrekten Aufführungspraxis gegeben, daraus entsteht etwas Neues, Drittes.“ So würden Klassik- Fans an Webber, Jugendliche an Bach herangeführt. „Ich möchte Bach nicht kleinmachen oder verstecken“, sagt der Projektleiter. „Aber der Kontrast zu Webber bringt auch einen neuen Blickwinkel auf Bach.“ Seit Oktober laufen die Proben – und der  Musiker wartet mit Spannung auf die Aufführung im März: „Vor dem 30. Geburtstag in der  Laeiszhalle aufgetreten zu sein, ist toll“, sagt er. Karten gibt es an der Konzertkasse im Phoenix Center.

Vielen Dank an den Winsener Anzeiger für die Genehmigung diesen Artikel zu veröffentlichen.